Im Urchristentum war die kulturelle Pluralität die Grundlage und der Nährboden für die Entstehung christlicher Gemeinden (2.1.). Es entstanden nicht nur einzelne Gottesdienstformen, sondern eher gottesdienstliche Felder. Nach meinem Verständnis spricht das für einen guten, bereichernden Einfluss verschiedener kultureller Hintergründe und Anschauungen auf die Frömmigkeit der Gemeinden und der Einzelnen. Eine Auslegung hat daher viele Reflexionsebenen und Anknüpfungspunkte für die Hörer*innen.
Im 19. Jahrhundert scheint es aber kulturelle Pluralität zu sein, die während der großen sozialen, politischen und kulturellen Umbrüche zu Zeiten der Industrialisierung die Abwendung der Menschen von den christlichen Gemeinden begünstigt (2.3.). Die Menschen finden in dem vielfältigen kulturellen Angebot alternative Lebensorientierung.
Auch heutzutage wird kontrovers über Pluralität (nicht nur auf kultureller Ebene) debattiert.
Wieviel kulturelle Pluralität „verträgt“ auf diesem Hintergrund eine aktuelle Predigt? Welchen oder wie viele kulturelle Einflüsse gilt es in einer Predigt zu berücksichtigen?