Die Homiletik verändert sich fortlaufend und ihre Entwicklung ist somit als Prozess zu verstehen.
In ihrer Entwicklung sind die Umstände der Zeit, wie soziokulturelle und politische Ereignisse, insbesondere Umbrüche, stilgebend, wie z.B. in der Zeit der Liberalen Theologie die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung der Gesellschaft mit einem Werte- und Traditionswandel einhergeht, der zu einer Veränderung des religiösen Selbstverständnisses der Menschen bzw. zu einem Bedeutungsverlust von Religion führt (vgl. S. 59-64).
Ein Pfarrer/ Eine Pfarrerin soll die Umstände der Zeit erkennen und reflektieren, um adäquat zu predigen und darauf eingehen zu können, was die Menschen bewegt.
Damals wie heute ist die Frage: "Wie sollen wir predigen, um unserer Zeit gerecht zu werden?" ("Gottes-Rede ist stets umstrittene Rede") (z.B. Spannungsfeld, wann/ob gewisse Äußerungen vielleicht zu politisch sind oder aber auch sprachliche Gestaltung/ Rhetorik an sich)
Besonders interessant fand ich, das Niebergall über die moderne Predigt schreibt, dass diese sich aus unserem Verständnis des Evangeliums und unserem Verständnis der Zeit ergibt und somit Modernität hier Kommunikationsfähigkeit bedeutet (vgl. S. 63).