Ich wusste vor der Lektüre des Textets nicht, dass die Predigt schon seit den Anfängen des Christentums einen zentralen Bestandtteil des Gottesdienstes ausgemacht hat. Dies unterstreicht für mich einmal mehr, dass das Christentum seit seinen Anfängen stets den Anspruch einer Bildungsreligion hatte. Gleichzeitig finde ich es aber auch verwunderlich, dass die Predigt in all´ den zurückliegenden Jahrhunderten anscheindend nie "existenziell" in Frage gestellt wurde. Dies scheint nahezulegen, dass es beinahe eine Art "anthropologische" Nachfrage nach einer guten Predigt gibt. Im Kontext unserer Zeit frage ich mich deshalb, ob u.U. eine größere Differenzierung nach den verschiedenen Zielgruppen einer Predigt sinnvoll sein könnte. So könnte man beispielsweise darüber nachdenken, regelmäßig unterschiedliche Predigten in der gleichen Gemeinde zu halten (eine Predigt für Senior:innen, eine für Geflüchtete, eine für Kinder usw.).