Plüss Einwand gegen die absolute Authentizität fand ich interessant. Intuitiv verknüpfe ich die Predigt mit dem Prediger die Liturgie darum herum weniger. Bei Segen, Fürbitten und Gebeten habe ich die Gemeinde im Kopf und unser gemeinsamer Akt steht im Vordergrund. Hier ist der Prediger für mich eher Initiator und es würde mich wenig stören wenn eine Floskel fällt oder ich dem Pfarrer sein Gebet nicht ganz abkaufe. Aber sobald der Pfarrer auf der Kanzel steht höre ich sein Wort und seine Meinung und mir fällt es viel leichter Aspekte der Predigt als Fehler des Predigers zu kritisieren. Hier fällt es mir sehr einfach zwischen dem Prediger und dem Gottesdienst zu unterscheiden. Ich frage mich ob diese Individualität auf der Kanzel auch etwas mit dem gegenwärtigen Authentizitätsverlust der Kirche zu tun hat und ob deshalb ein Prediger auf seiner Individualität beurteilt wird, weil viele über seine Rolle und ihn als Teil der Kirche nur ein schlechtes Urteil zu vergeben hätten.