Der Text “Die kognitive und moralische Entwicklung – Von Piaget zu Kohlberg“ stellt basierend auf den „Unterschied[e] zwischen dem Kinderglauben und dem von Erwachsenen“ (13) die zentralen Inhalte der Entwicklungspsychologie in leicht verstehbarer Sprache prägnant dar. Für mich persönlich war die Lektüre eine Erstberührung mit Inhalten aus der Entwicklungspsychologie. Umso interessanter fand ich dabei die Charakterisierung der vier Entwicklungsstufen nach Piaget (15-16). Diesbezüglich fragte ich mich vor dem Hintergrund der sog. Äquilibrierung inwiefern mit dem Religionsunterricht nicht schon viel früher begonnen werden sollte. Wenn ein Kind in der präoperatorischen Phase etwa „alle Dinge von seiner eigenen Welt aus“ (15) darstellt, dürfte dieses durch den regelmäßigen Kontakt mit einem christlich-religiösen Weltbild vermutlich nachhaltig geprägt werden. In Bezug auf Kolbergs Erweiterung des Modells für die Erforschung der Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit bis in das Erwachsenenalter fand ich besonders den Aspekt der fehlenden Performanz sehr spannend. An dieser Stelle wiederum würde es mich interessieren, ob die Performanz unter Umständen mit der Religiosität der Personen korreliert. Ich kann mir diesbezüglich durchaus vorstellen, dass eine fundierte religiöse Bildung und ein fester Glaube in moralischen Fragen signifikant zum Handeln motiviert. Im Hinblick auf die zu behandelnden Inhalte im Religionsunterricht kann ich -auf Basis eigener Erinnerungen aus der Schulzeit-, den Vorschlag der Studienleitenden zur privilegierten Behandlung konkreter „Dilemma-Beispiele“ (59) aufgrund ihrer praktischen Nachvollziehbarkeit ebenfalls gut verstehen. Auch für die weitere Entwicklung des Gottesbildes über eine deistische Gottesvorstellung hinaus scheint eine emotionale Bildung förderlich zu sein (vgl. 61). Diesbezüglich kommt vermutlich auch dem Konfirmand:innenunterricht aufgrund des Alters der Jugendlichen eine besondere Bedeutung zu. Insgesamt legen die Ergebnisse der Untersuchungen im behandelten Text meines Erachtens nach nahe, dass der Religionsunterricht im Gegensatz zu den sozial- und naturwissenschaftlichen Schulfächern eine besonders hervorzuhebende Rolle bei der moralischen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen hierzulande spielen kann.